Erste Highlights des JazzFest.Wien 2017

19.01.2017

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Stilistische Vielfalt ist der Schlüssel jedes erfolgreichen Festivals. Und so hat das JazzFest.Wien nie auf jene Zurufe gehört, die es in sektiererische Enge getrieben hätte. Wirft man einen Blick in die Jazzabteilungen der führenden Plattenlabels, so erkennt man, dass dort neben Jazz, Blues und Soul auch anspruchsvolle Tanzmusikformen, sublime Singer/Songwriter und ethnische Genres von Brasil bis Tango ein neues Zuhause samt engagierten Förderern gefunden haben. Das JazzFest.Wien praktiziert solche genremäßige Vielfalt seit 1991. Dies nicht nur aus Freude an der Variationsbreite der musikalischen Formen, sondern vor allem um den Bedürfnissen einer immer bunter werdenden Gesellschaft Rechnung zu tragen. Und so wird auch das diesjährige JazzFest.Wien dafür Sorge tragen, dass unterschiedlichste Geschmäcker und Generationen freudvolle Musikerlebnisse haben werden.

Erstes Highlight der beliebten Staatsopernkonzerte wird heuer die Niederländerin Caro Emerald sein. Ihre Kunst steht ganz im Zeichen einer Verbindung von Tradition und Aufbruch. Sie mischt uralte vergnügliche Swingmelodien mit zeitgenössischer Elektronik. Längst hat sich der Trend von straighter Beat-Arithmetik und weißem Rauschen hin zu großen Stimmen und pointierten Texten bewegt. In ihrem Vorprogramm wird Max The Sax, der ehemalige Saxofonist der weltweit erfolgreichen Electro-Swing-Kombo Parov Stelar, musikalisch explodieren. Im Duo mit Peter Cruseder zeigt er sich, wie man an seiner aktuellen Single „New Day“ leicht erkennen kann, unvermindert dynamisch.

Was wäre ein JazzFest.Wien ohne seine künstlerischen Stammgäste? In der heurigen Edition werden wieder einmal die Legenden Herbie Hancock und George Benson aufspielen. Allein die Karriere des Meisterpianisten Hancock ist ein Musterbeispiel für Offenheit in alle Richtungen. In den Sechzigerjahren prägte er beim renommierten Label Blue Note den Hard Bop und half anschließend als Mitglied des Miles-Davis-Quintett den Jazz zu elektrifizieren. Gemeinsam mit den Headhunters kreierte er scharfen Funk, mit Bill Laswell lancierte er allein mit dem Song „Rockit“ das Genre Electro. Auch Soul, Disco und Popmusik streifte er mit Glanztaten. Beim JazzFest.Wien wird er seine neue Band vorstellen.
George Bensons künstlerischer Radius verläuft enger. Seine Reise durch die Stile begann er als Begleiter von Orgelgroover Jack McDuff, später perfektionierte er die Fusionmusik mit seinen Alben für CTI, ehe er sich dem R&B-Gesang zuwandte und Welthits wie ”Give Me The Night“ kreierte. Ideal ausbalanciert zwischen instrumentaler Virtuosität und gesanglicher Beseeltheit.

Im Spannungsfeld von Tradition und Erneuerung wird sich auch das von der Pianistin Renée Rosnes zusammengestellte Frauenprojekt „The Ladies“ bewegen. Hochkarätige Solistinnen wie u.a. die Trompeterin Ingrid Jensen und die Klarinettistin Anat Cohen werden für aufregende Sounds im Arkadenhof des Rathauses sorgen. Als Sängerin für dieses, die weibliche Seite des Jazz zelebrierenden Projekts, hat sich Rosnes die grandiose Cecile McLorin Salvant auserkoren. Die Grammy-Gewinnern beherrscht das große emotionale Spektrum zwischen Schmachten, Wüten und Scatten sehr, sehr souverän.
Einen Tag davor wird der wohl wichtigste Jazz Musiker Europas Jan Garbarek im Arkadenhof gastieren.

Das JazzFest.Wien konnte 2015 den famosen, klassischen Bassbariton Thomas Quasthoff, der seine Sängerkarriere eigentlich schon beendet hatte, noch einmal für ein Frank-Sinatra-Projekt auf die Bühne locken. Heuer wird er nochmals mit einem ganz speziellen Programm zwischen Blues und Soul in die Staatsoper kommen. Dass er sich darauf versteht bewies er mit der sehr gefühlvollen Platte „Tell It Like It is“. Ihm zur Seite stehen wird der eine Generation jüngere Pop- und Soulsänger Max Mutzke, der jüngst mit seinem gemeinsam mit der NDR Radiophilarmonie aufgenommenen Album für Furore sorgte.

Wie sie dieser ersten Programmaussendung zum JazzFest.Wien 2017 entnehmen können, bleiben wir unserer bewährten Ausrichtung treu und präsentieren große Kaliber unterschiedlichster Provenienz.