Jazzfest.Wien History 2017

Herbie Hancock

Dienstag 4. Juli 2017 | 19.30 Uhr | Wiener Staatsoper

Fotos: Douglas Kirkland, Abu Dhabi Jazz Festival

Der 1940 in Chicago geborene Meisterpianist steht für viele feine Entwicklungen im Jazz. Zunächst für komplexen Hard Bop, wie er ihn in den Sechzigerjahren mit Meisterwerken wie „Empyrian Islands“ und „Speak Like A Child“ für das renommierte Label Blue Note eingespielt hat.

Als Sideman machte er sich mit brillanten Pianoeinschüben auf Alben von Wayne Shorter, Lee Morgan und vor allem Miles Davis einen Namen. 1969 wandte er sich unter dem Nom de guerre Mwandishi dem elektronischen Jazz zu. 1973 gründete er die Formation The Headhunters und kreierte anspruchsvollen Fusion-Funk.

Später probierte er sich auch höchst erfolgreich in R&B, Disco und Electro. Mit „Rockit“ konnte er gemeinsam mit Bill Laswell einen Welthit lancieren. Seine Experimente mit dem Vocoder rund um das Jahr 1980 waren bahnbrechend. Einzelne Stücke von Hancock, etwa „Cantaloup Island“, wurden für Dancefloor-Welthits gesampelt. Zudem komponierte er Filmmusik (etwa für „Blow Up“ und „Death Wish“) und hatte mit einer beseelten Hommage an George Gershwin großen Erfolg.

Dem zwölffachen Grammy Gewinner wurde für sein Original Score von „Round Midnight“ ein Oscar verliehen. Für „River: The Joni Letters“, eine Hommage an Joni Mitchell, bekam er 2007 sogar den Grammy fürs „Album Of The Year“, eine Auszeichnung, die praktisch nie an Jazzmusiker geht. Das war eine späte Genugtuung für einen Künstler mit einem immensen musikalischen Horizont, der immer wieder Kritik für seine stilistischen Volten einstecken musste.

Live changiert er gerne zwischen seinen unterschiedlichen Phasen, mischt straighten Jazz mit Fusion, überrascht mit einem Disco-Tune mit Vocoder-Gesang, ehe er zum Latin wechselt oder eine Popmelodie spielt. Bei diesem vor langer Zeit zum Buddhismus konvertierten Meister ist man am besten aufgehoben, wenn man sich einfach verführen lässt.

line up

Herbie Hancock
Vinnie Colaiuta
James Genus
Lionel Loueke
Terrace Martin